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Der Bericht vom 14.11.18 aus Thoibao.de auf Vietnamesisch ist zu finden unter dem Link. Hier ist die Übersetzung:

Vietnamesen in Deutschland sollten die seelische Gesundheit nicht auf die leichte Schulter nehmen

Laut des letzten Berichts der UNICEF haben ca. 3 Millionen vietnamesische Jugendliche, also ca. 12%, psychische Gesundheitsprobleme. Die Statistik bezieht sich zwar auf Vietnam, aber auch wir als Vietnamesen in Deutschland sollten das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen. In der Tat haben viele von uns nicht ausreichende Kenntnisse darüber und kümmern sich eigentlich nicht richtig darum.
Die zweite und dritte Generation der Vietnamesen in Deutschland wird in schulischen Dingen als leistungsstark bewertet. Viele besuchen Gymnasien. Das ist eine gute Sache, auf die man stolz sein kann. Aber viele Eltern üben großen Druck auf ihre Kinder in Bezug auf deren Schulleistungen aus, sodass sich die Kinder nicht in ihrem eigenen Tempo entwickeln können. (…)
Es gibt viele Konflikte zwischen Eltern und ihren Kindern im Alltag. Sprachliche Verständigungsschwierigkeiten verschärfen dies zusätzlich. Eltern und Kinder können nicht richtig miteinander kommunizieren und so auch wenig Verständnis für die Probleme der jeweils anderen Seite entwickeln.
Eltern wünschen sich und zwingen ihre Kinder teilweise dazu, dass diese hoch angesehene Berufe wie Arzt oder Anwalt ergreifen. Sie interessieren sich nicht für die Wünsche und Fähigkeiten ihrer Kinder. Kinder sollen sozusagen „für ihre Eltern studieren“.
Diese autoritäre und traditionelle vietnamesische Erziehung erzeugt Gegenreaktionen bei den Kindern. Sie teilen den Eltern ihre Gefühle und Wünsche nicht mehr mit. Sie vertrauen ihren Eltern ihre Alltagsprobleme nicht mehr an.
Eltern erkennen aufgrund mangelnder Kenntnisse in Bezug auf das Thema  psychische Gesundheit Anzeichen psychischer Gesundheitsprobleme wie Kummer, Traurigkeit, Minderwertigkeit, Demenz … sehr spät oder gar nicht. In der Tat gab es in der letzten Zeit einige Suizide bei vietnamesischen Jugendlichen.
Das Netzwerk „Seelische Gesundheit der Vietnamesen in Berlin“ wurde im Jahr 2013 in Kooperation mit der Berliner Verwaltung gegründet. Derzeit nehmen mehr als 30 Institutionen und medizinische Einrichtungen wie etwa das Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge und das Krankenhaus Charité sowie viele Vereine an diesem Netzwerk teil, um ihre Kapazitäten zu bündeln und zu erweitern. Einige vietnamesische Fachkräfte wurden eingestellt, um Behandlungen in der Muttersprache durchführen zu können. Das Netzwerk betreibt auch eine Website auf Vietnamesisch und Deutsch: www.suckhoe-tinhthan.de.
Wenn Eltern in Berlin bemerken, dass ihre Kinder seelische Gesundheitsprobleme haben, zögern Sie bitte nicht, mit den in untenstehendem Flyer aufgeführten Beratungsstellen Kontakt aufzunehmen.
Gesundheit ist das höchste Gut eines Menschen. Kümmern Sie sich selbst um Ihre Gesundheit. In der letzten Zeit sind viele noch junge Vietnamesen trotz der hervorragenden Gesundheitsversorgung in Deutschland gestorben.
Văn Long – Thoibao.de (übersetzt von: Chu Tien Tang, Vereinigung der Vietnamesen in Berlin & Branndenburg e.V.)